Am Freitag, 19. Mai, beginnen wir mit der Pfingstnovene - also neun Tage Gebet, um uns auf die Ankunft des Heiligen Geistes an Pfingsten vorzubereiten. Jeden Tag beten wir um 06:35 Uhr gemeinsam im Radioprogramm. Beten Sie doch mit uns! Ob gleichzeitig mit unserer Sendung, oder wann immer Sie Zeit haben.
Hier finden Sie alle Texte.
Die Pfingstnovene
+ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Atme in mir, Du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke.
Treibe mich, Du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.
Locke mich, Du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe.
Stärke mich, Du Heiliger Geist, dass ich Heiliges hüte.
Hüte mich, Du Heiliger Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere!
(als nächstes beten wir die Novenentexte des jeweilgen Tages, danach die Pfingstsequenz und das Schlussgebet; weiter unten)
Lesungen
Joh 7,37-39
Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag, stellte sich Jesus hin und rief: Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben; denn der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.
Off 21,5-6
Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr. Er sagte zu mir: Sie sind in Erfüllung gegangen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt.
Meditation
Eine der Voraussetzungen für das Geschenk des Empfangens des Heiligen Geistes ist die Sehnsucht, der Durst nach Gott, seiner Liebe, Frieden und Freude, die Sehnsucht nach Gottesleben in uns. Dieser innere Durst ist durch verborgenes Wirken des Heiligen Geistes in unserem Inneren hervorgerufen worden, der uns zu einer größeren Offenheit für Gottes Wirken in unseren Herzen einlädt. Diese Sehnsucht ist rein geistiger Art und niemand kann sie stillen, nur Gott allein. Der heilige Augustinus hat es in seinen „Bekenntnissen“ so ausgedrückt: „Du hast uns für dich selbst erschaffen und unruhig ist unser Herz, solange es nicht in dir verweilt.“ Und in einer seiner Predigten wird gesagt: „Bis Gott alles in allem sein wird, verschwinden alle Sehnsüchte.“
Diesen Durst ruft der Herr durch seine Worte, durch Zeugnisse anderer aber auch durch unerfülltes irdisches Wohl, mit dem der Mensch bemüht ist, diesen Durst zu löschen, in uns hervor. Jede geistige Sehnsucht – um Gebet, um inneren Frieden, um Heiligkeit, um Erlösung anderer – ist immer Sehnsucht nach dem Heiligen Geist. Es ist der Widerschein der Sehnsucht, mit dem sich Gott nach den Menschen seiner Liebe sehnt, noch bevor sich der Mensch seiner Sehnsucht nach Gott bewusst wird. Jesu Ausruf am Kreuz „Mich dürstet“ ist der Ausdruck von Gottes Sehnsucht nach Erlösung jedes Menschen, nach Beantwortung der Liebe unsererseits, nach dem, dass in uns durch den Heiligen Geist ein neuer Mensch geboren wird.
Es ist notwendig, diese innere Sehnsucht in uns zuerst festzustellen und von oberflächlicher Sehnsucht unseres Lebens zu unterscheiden. Dann können wir für diesen Gottes-Durst danken und uns ihm hingeben.
Gebet
Herr verzeih, wo ich die Sehnsucht in mir zertreten oder eine Erfüllung gesucht habe, die nicht aus Dir ist. Ich bitte Dich, schenke mir echte Sehnsucht nach Dir und nach Deinem Heiligen Geist. Lob und Dank sei Dir für das Geschenk der Sehnsucht und für den Durst nach Leben, nach Liebe, Frieden und Glück, für den Durst nach Dir. Danke Herr, dass Du Dich nach mir sehnst – DANKE. Amen.
Lesungen
Joh 7, 37
Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag, stellte sich Jesus hin und rief: Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt.
Joh 4,10.13-14
Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer er ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.
Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.
Meditation
Jesus Christus ist derjenige, der in uns die Quelle des Lebenswassers öffnet. Die Begegnung mit ihm wird zu dem Augenblick, der das Menschenleben verändert. In Jesus erkennen wir Gott als solchen, der sich finden lässt, als solchen, der zuerst uns sucht, der zu uns kommt, damit wir zu Gott kommen können. Er steht an der Tür unseres Herzens und wartet, bis wir ihm öffnen, damit er uns mit dem Heiligen Geist beschenken kann.
Er ist derjenige, der mit dem Vater immer aufs Neue auf seine Kirche und jeden von uns den Heiligen Geist herab sendet. Also ist es notwendig, erneut Christus zu entdecken, zu ihm zu kommen, ihn zu empfangen, unser Herz seiner Liebe zu öffnen, sich in ihn zu verlieben, ihn erneut als unseren Herrn und Freund zu erwählen. Glauben, dass er derjenige ist, der den Schlüssel zu unserem neuen Leben im Heiligen Geist besitzt.
Gebet
Herr ich bitte Dich: Verzeih’ mir meine Blindheit, meine Taubheit und Hartherzigkeit. Gib Du mir die Vertrautheit mit Dir. Öffne Du mein Herz und komme in mein Leben. Ich vertraue Dir und nehme Dich an als meinen Herrn und Gott.
Preis und Dank sei Dir, dass Du es bist, der mich immer wieder sucht, dass Du Dich nach mir sehnst. Danke, dass Du immer wieder neu auf mich wartest. Du kommst zu mir und wartest so lange, bis ich mich aufmache, um zu Dir zu gehen. Danke Herr. Dank sei Dir für alles, was Du mir in meinem Leben geschenkt hast, was Du für mich getan. DANKE. Amen.
Lesungen
Röm 5,5
Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Röm 8,9
Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.
Gal 5,22-23
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht.
Meditation
Jesus hat all denen, die an ihn glauben, das Geschenk des Heiligen Geistes versprochen. Zu Pfingsten hat er seinen Geist auf die Apostel und alle, die mit ihnen im Gebet vereint waren, gesandt. Nach Pfingsten sagte der Apostel Petrus zu all denen, die mitten ins Herz getroffen waren: „Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen, zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen“. (Apg 2, 38)
Auch wir haben die Gaben des Heiligen Geistes bei Taufe und Firmung empfangen und empfangen sie auch in den anderen Sakramenten oder wenn wir im Glauben beten oder die Heilige Schrift lesen. Das ist eine große Gabe, in der für uns alles Weitere inbegriffen ist. Der Hl. Augustinus sagte: “Der Heilige Geist ist die verkörperte Liebe.“ Der Heilige Geist in uns liebt Gott und die Menschen, er ist die Quelle unserer Hoffnung sowie auch unseres Glaubens. Er offenbart sich in unserem Leben durch verschiedene Eigenschaften, wie vom Apostel Paulus beschrieben: Liebe, Freude, Frieden, Nachsicht, Freundlichkeit, Güte, Treue, Stille und Zurückhaltung. Diese Eigenschaften sind untrügliche Zeichen für das Wirken des Heiligen Geistes.
Mit der Gabe des Heiligen Geistes haben wir auch die Vergebung der Sünden empfangen, Versöhnung mit Gott und ein neues Leben, in dem wir zu Gottes Kindern geworden sind. Er bereitet in uns alles für die Unterkunft der Heiligen Dreifaltigkeit vor und bringt uns in Beziehung zu allen göttlichen Personen. Er bildet unsere neue Identität; dieser Geist, den wir schon empfangen haben, möchte in uns immer wieder seine Gegenwart und sein Wirken vergrößern
Gebet
Barmherziger Vater! Vergib mir alle meine Sünden und schenke mir Deinen Heiligen Geist, der mir das wahre Leben schenkt.
Dank und Lobpreis sei Dir für die Liebe, die Du mir jeden Augenblick schenkst. Danke auch für alles, was ich in meinem Leben von Dir empfangen habe: Für das Geschenk des Lebens, das Geschenk des Glaubens und die Gnade der Bekehrung. Danke für die Gabe des heiligenden und tröstenden Geistes und für Deinen Geist der Liebe. Danke für jedes Wirken Deines Geistes in mir, in meinem Leben. DANKE. Amen.
Lesungen
Joh 14,16-17
Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.
Joh 16,13
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
Meditation
Der Empfang des Heiligen Geistes ist eine Handlung des Glaubens. Jesus spricht davon, dass die Welt nicht den Geist der Wahrheit empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Die Welt kennt nämlich die Wahrheit nicht und wehrt sich, diese zu empfangen. Auch für uns ist es nicht einfach, uns ganz dem Geist der Wahrheit zu öffnen, der uns nicht nur in die Wahrheit über Gott und die Welt, sondern vor allem in die Wahrheit über uns selbst einführen möchte. Die Menschen fürchten die Wahrheit, weil sie unangenehm ist. Aber das ist nur eine Seite der Wahrheit, sie befreit auch. „Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien“, sagte Jesus.
Wenn wir den Geist der Wahrheit empfangen wollen, ist es notwendig, dass wir uns im Glauben einer neuen Ansicht auf unser Leben öffnen, auf uns selbst, und nicht im voraus bestimmen, wie weit der Heilige Geist gehen darf, was er erleuchten darf, was wir ihm erlauben zu tun. Unser innerer Vorbehalt und unsere Verschlossenheit machen es dem Heiligen Geist unmöglich, zu unserem Wesen vorzudringen. Im Heiligen Geist stellen wir uns gegen die Lügen über uns, die uns andere Menschen gesagt haben, gegen Vorstellungen, die wir von uns haben und von unserem Leben, gegen Zweifel, der uns bewegt, gegen innere Heuchelei und Unehrlichkeit. Dem allem entsagen wir, damit wir Gott bei uns empfangen können. Gott will, dass wir uns so geben, wie wir sind, er liebt uns und nimmt uns an, so wie wir sind. Dadurch befähigt er uns, uns selbst, die anderen Menschen und unser Leben anzunehmen.
Gebet
Herr des Lebens ich bitte Dich: Verzeih’ mir jeden Augenblick, in dem ich mich gewehrt habe, mein Leben und mich selbst anzunehmen. Gib Du mir den Mut zur Wahrheit, wie sie auch immer aussieht. Gib mir Mut, mich gegen alle Halbwahrheiten und Lügen zu stellen: im Bezug auf mich selbst oder gegenüber anderen. Schenke mir eine große Liebe zur Wahrheit.
Von Herzen sei gelobt, dass Du mich mit Deinem Heiligen Geist in alle Wahrheit einführst. Danke, wo ich durch Deinen Geist Lebenssinn und Lebenswerte erkennen darf und unterscheiden lerne zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Gutem und Bösem. Ich danke Dir vor allem, dass ich durch Dich mich selbst kennen lernen darf, so wie ich bin und so, wie Du mein Schöpfer mich schon immer gewollt hast. DANKE - Amen.
Lesungen
Joh 16,8-9
Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen und aufdecken, was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben.
Sach 12,10
Doch über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen. Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint.
Meditation
Den Heiligen Geist empfangen und ihn in uns wirken lassen bedeutet, auch mit der Sünde zu brechen und sich der Sünde überführen zu lassen. Unsere größte Sünde ist meistens nicht eine Tat, sondern unser Leben ohne Gott, wenn wir nur nach unserem Willen leben, aus eigener Kraft, nach eigenen Vorstellungen, und in der Mitte unseres Lebens steht mein Ich, um das sich alles dreht. Der Heilige Geist, der mit seiner ganzen Fülle in unser Leben kommen will, überführt uns dieser Ichbezogenheit, dieses Selbstgefallens und des Stolzes, wodurch unsere wirkliche Untreue zum Ausdruck gebracht wird. Das Leben nach unserem Willen und nicht nach dem Willen Gottes, aus unserer Kraft und nicht aus der Kraft des Geistes, bezeichnet der Apostel Paulus als Leben nach dem Leib. „Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder, so dass wir nach dem Fleisch leben müssten. Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben. (Röm 8,12-13)
Das Leben in freiwilliger Abhängigkeit von Gott ist nicht einfach, aber schön. Jeder von uns muss sich entscheiden, täglich entscheiden, wer in der Mitte seines Lebens sein wird, ob er selbst oder Gott, der seine Gnade den Demütigen gibt und den Heiligen Geist denjenigen, die ihm Folge leisten.
Gebet
Vater im Himmel, wir bitten Dich, sende uns den Geist der Vergebung, den Geist der Erbarmung und den Geist aufrichtiger Buße.
Gelobt seist Du Herr Jesus Christus: Du bist gekommen, uns zu erlösen. Du bringst das Verborgene ans Licht, damit wir nicht mehr in der Finsternis schreiten. Danke, dass Du uns die Gabe schenkst, uns selbst zu erkennen in unserer Sünde, Armseligkeit, Ichbezogenheit und Untreue. Danke Herr, Du schenkst uns die Gabe der Vergebung. DANKE – Amen.
Lesungen
2 Kor 3,17
Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.
Gal 5,16-18
Darum sage ich: Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so dass ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt. Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.
Röm 8,2
Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes
Meditation
Jesus hat uns wirkliche Freiheit gebracht, die jeder, der sich befreien lässt und der unter der Leitung des heiligen Geistes zu leben lernt, erfahren kann. Das, wodurch wir am meisten gedrückt werden, ist die Sünde, das Böse und die Angst vor dem Tod. Von allem diesem kann uns der Glaube an Jesus befreien. Es ist aber nicht einfach, sich diese Freiheit zu bewahren und in ihr zu leben. Im konkreten Leben kann jeder an sich selbst erfahren, wie viele Dinge uns innerlich fesseln, wovon wir abhängig sind, was uns beeinflusst. Es liegt nur an uns, ob wir als freie Kinder Gottes in voller Freiheit leben wollen, oder ob wir uns versklaven lassen. Der Heilige Geist wirkt in uns nicht gegen unseren Willen, sondern wartet auf unsere freiwillige Zusammenarbeit.
Es ist notwendig, dass wir uns vom Heiligen Geist in die volle Freiheit führen lassen, dass wir lernen zu gehorchen. Dass wir dem Herrn geduldig unseren Trotz vorlegen, unsere Hartherzigkeit, unsere eigenmächtigen Entschlüsse, die uns innerlich lähmen und vor dem heiligen Geist verschließen. Das ganze Leben lernen wir den Gehorsam in den gewöhnlichsten Sachen. Auf diese Art können wir mit Gottes Gnade jeden Tag die gegenseitige Abhängigkeit überwinden. Mit diesem allem wachsen wir in die volle Freiheit Jesu, in die Freiheit von Gottes Willen und in die Offenheit für die Leitung durch den Heiligen Geist.
Gebet
Guter Vater, verzeihe mir, wo ich mich habe von Dingen faszinieren lassen, die mich nicht zu Dir führen. Verzeihe mir, wo ich festgehalten habe an Bindungen und Abhängigkeiten, die mich zum Sklaven gemacht haben. Verzeihe mir, wo ich Schmerzen und Verletzungen, die mich lähmten, aufbewahrt habe. Verzeih’ mir meinen Ungehorsam. Bitte schenke mir den Heiligen Geist für innere Befreiung von innerer Abhängigkeit und ordne Du mein ganzes inneres Leben neu. Schenke mir die Fähigkeit, mich ganz von Dir führen zu lassen.
Gelobt seist Du, der Du mich von Sünde befreit hast, vom Satan, vom Tod. Danke, dass Du mich in die Freiheit führst, in der ich nichts zu fürchten habe. Danke, dass Du alle inneren und äußeren Fesseln sprengst. DANKE – Amen.
Lesungen
Röm 8,14-15
Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist in dem wir rufen: Abba, Vater!
Gal 4,16
Bin ich also euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit sage?
Meditation
Die heilige Schrift vermittelt uns ein Zeugnis von Jesu einzigartiger Bindung zum Vater, die am vertrautesten mit einem Wort, Abba, ausgedrückt worden ist. Dieses Wort umfasst seine ganze Mission und sein ganzes Leben. Dieses „Abba“ bedeutet in der Muttersprache von Jesus einen vertrauten Diminutiv für das Wort Vater – unser Väterchen.
Im Heiligen Geist haben wir Anteil an dem Gebet von Jesus und an seinen menschlichen Erfahrungen als Sohn. Wir selbst könnten uns in unserer Beziehung zu Gott niemals erlauben, dieses Abba auszusprechen, wenn uns Jesus selbst nicht dazu aufgefordert und wenn uns der Heilige Geist nicht geführt hätte. Dies ist unser Privileg, das Privileg der Christen, dass wir in dieser vertraulichen, kindlichen Atmosphäre zu Gott kommen dürfen. Jesus bringt uns damit seiner Beziehung zum Vater nahe und uns ist es erlaubt, Gottes Nähe in gleichem Masse zu erleben wie er. Auf dieser Nähe beruht auch die Wirksamkeit unseres Gebets.
Der Heilige Geist führt uns im Gebet in die ganz vertraute, intime Liebe zum Vater ein und zerstört damit jedes Unvertrauen, zerstört Kälte und Abstraktheit und lässt uns die Freude, Kind Gottes zu sein, erleben. Wir sollten für dieses Privileg dankbar sein und lernen, dem Heiligen Geist, der in uns auf diese Art betet, zuzuhören. Wir sollten unsere Stimme und unsere Gefühle hinzufügen, auch unsere Liebe und Ergebenheit.
Gebet
Himmlischer Vater, Du willst immer nur das Beste für mich. Verzeihe mir bitte, wo ich mich innerlich gegen Dich gestellt und aufgelehnt habe. Verzeih’ mir alle Vorwürfe. Verzeihe mir, wo ich negative Erfahrungen mit meinem irdischen Vater auf Dich bezogen und mich aus Deiner Umarmung entfernt habe. Schenke mir ganz neu den Geist des Kindseins und eines tiefen Vertrauens zu Dir meinem Vater, den ich Abba nennen darf. Heiliger Geist, rufe Du in mir „Abba Vater!“ und lass mich die Freude erfahren, geliebtes Kind Gottes sein zu dürfen.
Herr Jesus, wie wunderbar war Deine Beziehung zum himmlischen Vater. Danke Jesus, dass Du uns den Vater gezeigt hast, dass Du uns zum Vater führst und uns gelehrt hast, wie wir zum Vater beten dürfen. Danke, dass wir durch Dich im Geist der Kindschaft leben dürfen und Gott unseren Vater nennen dürfen. DANKE – Amen.
Lesungen
Gal 4,6
Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater.
Röm 8,26-27
So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.
Meditation
Eines der größten Hindernisse für das Wirken des Heiligen Geistes in uns ist unsere Unfähigkeit, die eigene Schwäche anzunehmen. Wir alle sind schwach, aber nicht alle sind bereit, sich dazu zu bekennen. Die Schwäche halten wir für etwas Unzulässiges, wir lehnen sie ab und verschließen uns dadurch Gottes Hilfe. Wenn wir im Leben mit Gott behaupten, dass wir alles können, dass wir auch beten können, wie können wir dann die Gegenwart des Heiligen Geistes in unserem Gebet spüren? Die Kirche lehrt, dass jederzeit, wenn wir zu beten beginnen, der Heilige Geist mit seiner Gnade dabei ist und uns auf den Weg des Gebetes zieht. So lehrt er uns Schritt für Schritt beten. Aber nicht nur das, er betet in uns. In einer seiner Predigten sagte der heilige Johannes Goldmund: „Das Gebet ist unausgesprochene Liebe, die nicht vom Menschen stammt, sondern ihren Ursprung in Gottes Gnade hat.“ Aus diesem Grund ist es notwendig, dem Heiligen Geist Raum zu geben, was aber nicht für alle Menschen selbstverständlich ist.
Mit unserer Gesprächigkeit oder Zerstreutheit verhindern wir, dass der Heilige Geist in uns betet. Wir leiden an einem übermäßigen, beständigen Wirbel von Gedanken, Vorstellungen, überflüssigen Wahrnehmungen und Bildern. Deswegen kann sich der Heilige Geist in uns nur schwer zum Ausdruck bringen.
Es ist notwendig, sich um Stille des Herzens zu bemühen, was das Gegenteil von Zerstreutheit, Neugier und Geschwätzigkeit ist. Wir müssen lernen, im Herzen zu verweilen, in das Herz hinab zu steigen, mit dem Herzen zu beten und mit Frieden im Herzen zu leben. Wenn wir im Gebet durch Stille und Zuhören dem Heiligen Geist Raum geben, zündet er unser Herz an, bringt unsere Aufmerksamkeit zu Jesus und führt uns. Der Heilige Geist führt uns zum Loben und Danken, wodurch wir unsere Schwachheit überwinden. Der Heilige Geist hilft uns, im Gebet den Willen Gottes zu erkennen.
Gebet
Guter Gott, ich bitte Dich um Verzeihung, wo ich Deiner Einladung zum Gebet – einer Begegnung mit Dir – nicht gefolgt bin. Ich kann nicht aus mir beten – gib mir Deinen Geist, der in und durch mich betet. Hilf mir Herr, dass ich mich Deinem Heiligen Geist öffne und dass ich meine Schwäche eingestehe, damit Du mit Deinem Geist in mir wirken kannst. Danke Herr, dass Du uns Deinen Heiligen Geist schenkst; Deinen Geist, der in uns betet, der uns zu Dir dem Vater führt, Deinen Geist, der sich in uns ganz für Deinen Willen und Deine Pläne einsetzt. Danke Gott, dass Du bist, danke für alle Zeiten, in denen ich Dich, Gott erfahren durfte. DANKE – Amen.
Lesungen
Eph 4,7-8; 11-12
Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Deshalb heißt es: Er stieg hinauf zur Höhe und erbeutete Gefangene, er gab den Menschen Geschenke. Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi.
1 Kor 12,4-11; 1 Kor 14,1
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern – immer in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten. Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will. Jagt der Liebe nach! Strebt aber auch nach den Geistesgaben, vor allem nach der prophetischen Rede!
Meditation
In der Konzils-Konstitution über die Kirche kann man lesen: Der Heilige Geist verteilt unter die Gläubigen aller Stände besondere Gnade, durch die sie zum Empfang verschiedener Aufgaben und Missionen befähigt werden, die notwendig sind zur Erneuerung und zum Wachstum der Kirche. Diese Charismaen sollten dankbar und freudig angenommen werden, ob sie nun beeindruckend oder nur einfach sind, denn sie sind den Anforderungen der Kirche besonders angemessen und nützlich.
Der Heilige Geist gibt sodann besondere Gaben, die den Menschen befähigen, etwas zu tun, was über ihn hinausgeht, was über seinen menschlichen Fähigkeiten steht. Diese Gaben haben zum Ziel, den Menschen zu segnen, es sind Gaben für Dienste in der Gemeinschaft. Es gibt viele dieser geistigen Gaben, mit denen uns der Heilige Geist überschüttet, damit er immer aufs neue seine Kirche belebt.
Der Heilige Geist gibt diese Gaben jedem, wie er will, sie sind kein Zeichen der Heiligkeit für den, der sie erhalten hat, es handelt sich um Gottes Heiligkeit. Gott kann diese auch einem Sünder erteilen, der darum gebeten hat, und durch ihn dann sein Werk vollbringen. Darin ist Gottes Größe sichtbar und Gottes Interesse am Heil jedes Menschen, denn Gott gibt diese Gaben wegen der anderen, wegen des Wachsens der Kirche, wegen der Erlösung der Welt. Die Gaben des Heiligen Geistes spielen eine wichtige Rolle für den geistigen Aufbau der Kirche, für die Entwicklung von Gemeinschaften, und es ist notwendig, ihnen in unserem Leben den Platz einzuräumen, der ihnen zusteht. Voraussetzung für die Annahme dieser Gaben und für ihr richtiges Ausnutzen ist ein regelmäßiges geistiges Leben in einer Gemeinschaft, gänzliche Aufgeschlossenheit Jesus gegenüber, gegenseitige Einheit und echte Liebe. In der Kirche braucht jeder den anderen mit seinen besonderen Begabungen und Diensten. Die Kirche braucht uns, sie braucht Menschen, die bereit sind, Gott und den anderen Menschen zu dienen, aber bereit sind nicht aus eigener Kraft und eigenen Vorstellungen, sondern durch die Gaben und die Führung durch den Heiligen Geist.
Gebet
Vater im Himmel, Du hast versprochen, den Heiligen Geist allen zu schenken, die Dich darum bitten: Wir bitten Dich um alle Gaben Deines Geistes, die ich für meinen Dienst, für meine Aufgaben nötig habe. Herr, ich schenke mir die Bereitschaft, in der Kirche der Macht und der Kraft des Heiligen Geistes zu dienen.
Von Herzen preise ich Dich für alle Gaben, die Du den Menschen gegeben hast. Dank und Lobpreis Dir, der Du die Kirche täglich neu beschenkst und Dank, dass ich in der Kirche leben und ihr dienen darf. Danke, dass Du mich mit Deinen Gaben ausstattest und durch mich andere beschenkst. DANKE – Amen.
Pfingstsequenz
(Gotteslob Nr. 344)
Komm herab, o Heiliger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.
Komm, der alle Armen liebt,
Komm, der gute Gaben gibt,
Komm, der jedes Herz erhellt.
Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.
In der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.
Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.
Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.
Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.
Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.
Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.
Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit. Amen. Halleluja.
Schlussgebet
Komm Heiliger Geist, komm auf die Fürsprache der Unbefleckten Jungfrau Maria, Deiner so vielgeliebten Braut. Amen.
+ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.