Das Geheimnis der Dreifaltigkeit

Geschrieben am 15.06.2025
von

Heute feiern wir das Hochfest der Dreifaltigkeit. Ein Gott in drei Personen – ein Geheimnis, das unser Verstehen übersteigt.

Dreifaltigkeitssonntag: Glaube an den dreieinen Gott

Am Dreifaltigkeitssonntag feiert die Kirche das Hochfest der Allerheiligsten DreifaltigkeitVater, Sohn und Heiliger Geist. Dieses zentrale Fest des Kirchenjahres lenkt den Blick auf das Herz des christlichen Glaubens: ein Gott in drei Personen. Anders als Weihnachten oder Ostern hat dieses Hochfest keinen heilsgeschichtlichen Ursprung, sondern basiert auf einem Dogma, also einer verbindlichen Glaubenswahrheit.

Ein Gott – Drei Personen

Gott hat sich in drei Personen offenbart:

Der Vater – Ursprung und Schöpfer
Der Sohn – wahrer Gott und wahrer Mensch, Mittler zwischen Gott und den Menschen (vgl. Joh 10,38)
Der Heilige Geist – Beistand, der vom Vater und vom Sohn ausgeht (vgl. Joh 14,26; 15,26)

Diese drei Personen sind wesensgleich, vollkommen miteinander verbunden und gleichgestellt. Sie bilden gemeinsam den einen Gott. Dieses Mysterium bleibt letztlich ein Geheimnis des Glaubens, das wir nicht vollständig begreifen können – aber auf das wir im Namen Gottes getauft sind und in dem jedes Gebet beginnt.

Augustinus und das Meer

Eine bekannte Legende macht deutlich, wie sehr dieses Geheimnis den menschlichen Verstand übersteigt. Der Kirchenvater Augustinus soll bei einem Spaziergang am Meer einem Kind begegnet sein, das mit einer Muschel Wasser aus dem Meer schöpfte, um es in eine kleine Sandgrube zu füllen. In Acta Sanctorum Augusti, tomus VI, Antwerpen 1743 steht darüber:

Man erzählt von ihm, dass er, zu der Zeit, als er das Buch über die Dreifaltigkeit vorbereitete, an einem Strand entlangging. Da erblickte er einen Knaben, der eine kleine Grube im Sand gemacht hatte und mit einem Löffel Wasser aus dem Meer schöpfte und in die Grube goss. Als Augustinus ihn fragte, was er da mache, antwortete der Knabe, er habe vor, mit dem Löffel das Meer trockenzulegen und in die Grube zu füllen. Augustinus erklärte, das sei unmöglich, und lächelte über die Einfalt des Knaben. Der aber erwiderte ihm, eher sei es für ihn möglich, das fertigzubringen, als für Augustinus, in seinem Buch auch nur den kleinsten Teil der Geheimnisse der Dreifaltigkeit zu erklären. Und er verglich die Grube mit dem Buch, das Meer mit der Dreifaltigkeit und den Löffel mit dem Verstand des Augustinus. Danach verschwand er. Da ging Augustinus in sich, betete und verfasste danach, so gut er konnte, das Buch über die Dreifaltigkeit.

Entstehung des Hochfestes

Der Dreifaltigkeitssonntag wurde im Jahr 1334 unter Papst Johannes XXII. als eigenes Hochfest in den liturgischen Kalender aufgenommen. Die Einführung war ein bedeutsamer Schritt, da es sich um ein Fest handelt, das nicht auf ein konkretes biblisches Ereignis, sondern auf eine Glaubenslehre zurückgeht.

Bedeutung im Kirchenjahr

Der Dreifaltigkeitssonntag folgt unmittelbar dem Pfingstfest und markiert den Beginn der sogenannten "Sonntage im Jahreskreis".

Die liturgische Farbe des Hochfestes ist Weiß, Symbol für Reinheit, Glanz und Vollkommenheit.
Danach wird bis zum ersten Adventssonntag Grün getragen – Zeichen für Hoffnung und Wachstum im Glauben.