Was wir glauben – der Katechismus erklärt

Geschrieben am 11.09.2025
von

Katechismus – Dr. Margarete Strauss spricht über die Bedeutung des Gebets im Leben eines jeden Menschen und die innere Sehnsucht nach Gott.

Das tiefste Verlangen des Menschen ist es, Gott selbst zu schauen – darin findet er sein wahres Glück. Gebet ist der Weg dorthin: die Hinwendung der Seele zu Gott, Geschenk und Beziehung zugleich. Jeder Mensch ist zum Beten berufen, weil Gott ihn ins Dasein gerufen und ihm die Sehnsucht nach sich selbst ins Herz gelegt hat. Im Alten Testament zeigt Abraham, wie lebendig und kämpferisch dieses Gebet sein kann: hörend, gehorsam und zugleich mutig bittend für andere. 

533. Was ist das größte Verlangen des Menschen?

Das größte Verlangen des Menschen besteht darin, Gott zu schauen. Das ist der Aufschrei seines ganzen Wesens: „Ich will Gott schauen!“ Der Mensch erreicht sein wahres und vollkommenes Glück in der Schau und in der Seligkeit dessen, der ihn aus Liebe erschaffen hat und in seiner grenzenlosen Liebe an sich zieht.

„Wer Gott schaut, hat alle Güter erlangt, die man sich nur denken kann“ (hl. Gregor von Nyssa).

534. Was ist das Gebet?

Das Gebet ist die Erhebung der Seele zu Gott oder die an Gott gerichtete Bitte um Güter, die seinem Willen entsprechen. Es ist immer eine Gabe Gottes, der kommt, um dem Menschen zu begegnen. Das christliche Beten ist die persönliche, lebendige Beziehung der Kinder Gottes zu ihrem unendlich guten Vater, zu seinem Sohn Jesus Christus und zum Heiligen Geist, der in ihren Herzen wohnt.

535. Warum gibt es eine allgemeine Berufung zum Beten?

Weil Gott durch die Schöpfung jedes Wesen aus dem Nichts ins Dasein ruft und weil der Mensch auch nach dem Sündenfall fähig bleibt, seinen Schöpfer zu erkennen, und das Verlangen nach demjenigen behält, der ihn ins Dasein gerufen hat. Alle Religionen - und in besonderer Weise die ganze Heilsgeschichte - zeugen von diesem Verlangen des Menschen nach Gott. Zuerst aber ist es Gott, der unermüdlich jeden Menschen zur geheimnisvollen Begegnung mit ihm im Gebet hinzieht.

536. Worin ist Abraham ein Vorbild des Gebetes?

Abraham ist ein Vorbild des Gebetes, weil er in der Gegenwart Gottes seinen Weg geht, auf ihn hört und ihm gehorcht. Sein Gebet ist ein Kampf des Glaubens, denn auch in den Momenten der Prüfung bewahrt er seinen Glauben an die Treue Gottes. Nachdem Abraham den Herrn in seinem Zelt empfangen und dieser ihm seinen Ratschluss anvertraut hat, wagt er in kühnem Vertrauen, für die Sünder einzutreten.


Den vollständigen Katechismus im Kompendium finden Sie hier.

Was wir glauben - der Katechismus erklärt. 134. Teil

⏰Katechismus am 11.09.2025 um 16:30 Uhr
➡️mit Dr. Margarete Strauss

Alle bisherigen Teile der Reihe können Sie in unserem Podcast Was wir glaubenanhören.                                         

Die Referentin

Dr. Margarete Strauss ist katholische Theologin und Publizistin und wurde 1988 als älteste von vier Geschwistern in Kasachstan geboren. Später in Deutschland war ihre Erziehnung geprägt von Musik und dem katholischen Glauben. Nach einem intensiven Gemeindepraktikum begann Margarete Strauss im Jahr 2009 ein Theologiestudium und schrieb nach dem Master Abschluss ihren Doktor - ebenfalls im Bereich Theologie.

Homepage von Dr. Margarete Strauss

Die Reihe ist ein gemeinsames Projekt der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost und radio horeb.