2022 03 Monatskommentar

Veröffentlicht am 02.03.2022
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Liebe Freunde und Förderer unseres Radios, die derzeitige Situation der Kirche in unserem Land bereitet viele Sorgen: hohe Kirchenaustrittszahlen, eine immer stärker werdende Säkularisierung, der fast nichts entgegengesetzt wird, Berufungen auf einem historischen Tiefstand und „Deutschland als katechetisches Notstandsgebiet“ (Kardinal Kasper). Reformen sind notwendig, aber diese können nicht darin bestehen, sich von der Weltkirche zu entfernen – trotz gegenteiliger Beteuerungen – und we- sentliche Inhalte unseres Glaubens der gesellschaftlichen Wirklichkeit anzugleichen. Vor die- ser Versuchung hatte Joseph Ratzinger schon im Jahr 1977 mit folgenden Worten gewarnt: „Kirche ist heute in einer ganz neuen Weise (…) in die Zeit der Wüste hineingeschickt. Sie hat so viele Behausungen und Sicherungen verloren. Nichts von dem, was sie zu tragen schien, hält mehr“. An sie „drängen sich die Halluzinationen der Wüste, ihre Versuchungen heran. Auch ihr legt sich nahe, da der ferne Gott so ungreifbar geworden ist, es mit dem Näheren zu versuchen, die Weltlichkeit selbst als Christlichkeit zu erklären, das Aufgehen in der Welt als den wahren Dienst Jesu Christi auszulegen.“ Die Wüste muss bestanden werden. Ich bin überzeugt, dass sich die Kirche nach einer Zeit der Läuterung erneuern wird. Die Kirchengeschichte bietet viele Beispiele hierfür. Dies kann aber nur dann geschehen, wenn bei allen anstehenden Veränderungen das Glaubensgut der Kirche treu bewahrt wird.